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PARADIMS HEAVEN

Im Film Romeo und Julia von 1968 des italienischen Regisseurs Franco Zeffirelli zählt die heimliche Hochzeit von Romeo und Julia in der Kirche San Pietro zu den emotionalen Höhepunkten des gesamten Werks. Dieser eindrucksvolle Komplex auf dem Colle San Pietro in Tuscania besteht aus einer romanischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert, einem Bischofspalast und drei mittelalterlichen Türmen. Trotz mehrfacher Zerstörungen und Restaurierungen im Laufe der Jahrhunderte erfüllt der Komplex weiterhin seine religiöse und historische Funktion innerhalb der Diözese Viterbo.

 

Das Erweiterungsprojekt für die Pilger des Jubiläumsjahrtausends spiegelt die behutsamen Restaurierungsmaßnahmen wider, die der Komplex im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat. Der Entwurf legt besonderen Wert auf den Respekt gegenüber dem bestehenden Bauwerk. Ziel des Eingriffs ist es, die Integrität des Ortes zu wahren und gleichzeitig seine Funktionalität zu verbessern. Nach der Erweiterung wird der Komplex folgende Bereiche umfassen: das Hauptschiff der Kirche San Pietro, den Kirchplatz, den Kreuzgarten, den ehemaligen Bischofspalast, die mittelalterlichen Türme, das Dormitorium, den Innenhof, das Kapitelhaus und das Refektorium.

 

Die drei neuen Gebäude werden entlang der nördlichen Straße des Komplexes errichtet und orientieren sich am Hauptachsenverlauf von West nach Ost. Diese dicht angeordneten „weltlichen“ Baukörper ergänzen die offenen, ungestörten „sakralen“ Räume im Süden und schaffen eine unsichtbare Grenze, die die Idee widerspiegelt: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“

 

Die erhöhte nördliche Mauer wird die Grenze des neuen Dormitoriums markieren; der Raum zwischen der Mauer und der Kirche wird als „Kreuzganghof“ zur Meditation und Ruhe genutzt. Der ehemalige Bischofspalast, der für öffentliche Angelegenheiten der Diözese dient, wird durch das neue Kapitelhaus ergänzt, um fehlende Volumen und Funktionen zu vervollständigen. Ein moderner Glasanbau verbindet sorgfältig Alt und Neu und verleiht dem Komplex eine erneuerte, zeitgemäße Adresse. Dieser neue Baukörper bildet auch einen neuen Bogen, der räumlich die Bühne für die Zeremonie der „Öffnung der Heiligen Pforte“ im Rahmen des Jubiläums schafft. Das Durchschreiten des Torbogens symbolisiert den Übergang vom Weltlichen zum Sakralen. Das außerhalb der Mauern gelegene Refektorium kann sich in den südlich angrenzenden offenen Raum ausdehnen und mit dem dritten Turm verbinden, der zuvor vom Komplex getrennt war – so wird die Einheit der Anlage wiederhergestellt.

 

Mit einer klaren architektonischen Struktur, sorgfältigen Eingriffen und einer harmonischen Materialwahl bietet der Erweiterungsplan sowohl Funktionalität als auch ein erneuertes Gefühl von Vollständigkeit für diesen historischen religiösen Ort.

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